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Buchstabensalat

Andreas Brandhorst "Ewiges Leben"

Der Futuria-Konzern hat Unmögliches möglich gemacht: Krankheiten, die noch vor wenigen Jahren den Tod bedeuteten, können dank revolutionärer Gentechnik-Verfahren behandelt werden. Doch ein Versprechen konnte Futuria der Menschheit bisher nicht erfüllen: die Unsterblichkeit. Die Journalistin Sophia wird mit ihrem Kameramann Borris ausgewählt, eine umfassende Medienkampagne zum 20jährigen Betriebsjubiläum von Futuria zu erstellen. Während ihrer Recherchen treffen sie auf einen rätselhaften Mann namens Casper, der Sophia einen USB-Stick mit Material zu Futuria zusteckt. Als Sophia und Borris einigen Spuren des Sticks nachgehen, müssen sie feststellen, dass Futuria nicht der vorbildliche Konzern ist, für den sie ihn bisher gehalten haben. Doch ihre Nachforschungen bringen die beiden in die Schusslinie: Offenbar haben sie sich mächtige Feinde gemacht, indem sie kritische Nachfragen gestellt haben. Doch Borris und Sophia wollen sich nicht davon abbringen lassen, die Wahrheit zu enthüllen und bald müssen sie erkennen, dass Futurias Machenschaften viel weiter reichen, als sie bisher vermuteten. Und plötzlich steht die Frage im Raum, ob der Konzern auch hinsichtlich einer der größten Fragen an ihn gelogen hat: Gibt es schon Unsterbliche auf der Welt, die sorgfältig von Futuria auserwählt wurden und Mitglieder einer geheimen Verschwörung sind?

Dem Autor ist ein gut konstruierter und spannender Thriller rund um ein faszinierendes Thema geglückt. Wie wäre es, wenn wir wirklich kurz davor ständen, unsterblich werden zu können? Welche Folgen hätte das und wer käme in den Genuß dieses Angebots? Das sind Fragen, die auch in diesem Thriller angesprochen werden - allerdings nicht in philosophischer Tiefe, aber das erwartet bei diesem Genre auch niemand. Die Sache mit der virtuellen Realität war mir allerdings etwas zu viel, das hätte es für mich nicht noch zusätzlich zur Unsterblichkeit gebraucht. Alles in allem aber ein spannendes und durchaus empfehlenswertes Buch.

4
Durchschnitt: 4 (1 Bewertung)
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Andreas Gruber "Todesmärchen"

Maarten S. Sneijder bekommt einen neuen Schuss vor den Bug durch den BKA-Präsidenten: Er wird zur Zusammenarbeit im Team verdonnert. Um das Übel möglichst klein zu halten, wählt er als Partnerin seine ehemalige Studentin Sabine Nemez aus, die mittlerweile als Profilerin beim BKA arbeitet. Ihr erster gemeinsamer Fall führt sie nach Bern, wo eine Leiche gefunden wurde, die Ähnlichkeiten zu einem früheren Fall Sneijders aufweist. Doch der Täter von damals sitzt im Gefängnis und kann es folglich nicht gewesen sein. Gibt es einen Nachahmer? Als Sabine Nemez Zusammenhänge zu anderen Mordfällen erkennt, ist Sneijder zunächst alles andere als zufrieden mit ihren Schlussfolgerungen. Doch je mehr die beiden ermitteln, desto deutlicher wird nicht nur, dass Sabine Nemez Recht hat, sondern auch, dass Sneijder selbst mehr mit dem Fall zu tun hat, als ihm lieb sein kann. Und bald muss er auch erkennen, dass sich einer der gefährlichsten Mörder, die er je gejagt hat, wieder unten ihnen befindet...

Dieser dritte Band der Reihe um die beiden Ermittler ist meiner Meinung nach der bisher stärkste. Mich hat der Fall absolut fasziniert und ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Hier hat Sneijder einen Gegner bekommen, der ihm wirklich ebenbürtig, wenn nicht beinahe überlegen ist. Und man erfährt so allerlei über die Leben und die Figur des niederländischen Ermittlers, was ich ebenfalls gut fand. Ein wenig gestört hat mich das Muster der Ermittlungen: Sabine Nemez sieht einen Zusammenhang, den außer ihr niemand bemerkt. Das ist ist schon wiederholt in der Reihe passiert und so langsam frage ich mich, wieso Sneijder, der doch sonst so clever ist, ihr nicht so langsam mal sofort glaubt.

5
Durchschnitt: 5 (1 Bewertung)
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Ruth Ware "Der Tod der Mrs. Westaway"

Harriet Westaway, genannt Hal, lebt nicht gerade auf großem Fuß: Nach dem Unfalltod ihrer Mutter hat sie die Schule abgebrochen und deren Wahrsager*innenstand auf einem der Piers in Brighton übernommen. Damit kommt sie mehr schlecht als recht über die Runden und die Rechnungen stapeln sich. Dummerweise hat sie sich dann auch noch dazu verleiten lassen, sich bei einem Kredithai Geld zu leihen. Dieser sitzt ihr nun im Nacken und droht Hal immer unverhohlener. Da scheint der Brief eines Anwalts wie gerufen zu kommen: Ihre Großmutter ist verstorben und Hal nicht nur zur Beerdigung eingeladen, nein, es besteht auch die Aussicht auf eine Erbschaft. Doch Hals Großmutter ist bereits vor Jahren gestorben, es kann sich hier nur um eine Verwechselung handeln. In ihrer Verzweifelung beschließt Hal trotzdem die Reise auf sich zu nehmen und so zu tun, als würde sie wirklich glauben, die gemeinte Erbin zu sein. Doch Hals Spiel wird schnell gefährlicher, als sie sich vorstellen konnte, denn mit ihrem Auftauchen droht ein altes Familiengeheimnis ans Licht gezerrt zu werden. Und jemand ist offenbar bereit, über Leichen zu gehen, um das zu verhindern...

Ich bin auf das Buch zufällig durch eine Leseprobe in Heftform aufmerksam geworden. Ich fand die Story ganz interessant und habe es mir daher gekauft. Das war eine recht gute Entscheidung. Der Roman ist gut erzählt, spannend und die Story hat einen sehr überraschenden Twist mit der Auflösung am Ende. Mehr möchte ich hier nicht verraten, um nicht zu spoilern. Mir hat insbesondere die Hauptfigur gut gefallen. Hal ist zwar eher schüchtern und nicht die Super-Heldin, aber sie ist clever, eine gute Beobachterin ihrer Umwelt und in der Lage sich durchzusetzen, wenn es sein muss. Ich habe diese Figur als sehr ehrlich und gut angelegt empfunden. Da das Buch von ihr als Hauptfigur und Erzählerin stark abhängig ist, fand ich es sehr wichtig, hier einen überzeugenden Charakter zu haben.

4
Durchschnitt: 4 (1 Bewertung)
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Andreas Gruber "Todesurteil"

Sabine Nemez kann es kaum glauben: Endlich ist sie an der BKA-Akademie zugelassen worden und damit ihrem Traum von der Tätigkeit als Profilerin in der Mordgruppe den ersehnten Schritt näher. Doch ihr Start läuft alles andere als optimal. Sie ist an der Akademie aufgenommen worden, weil sich Maarten S. Sneijder für sie eingesetzt hat. Ihre Kolleg*innen sind sauer, weil sie das Auswahlverfahren nicht durchlaufen musste und BKA-Präsident Heß überträgt seine Abneigung gegen Sneijder direkt auf Sabine. Dann muss sie auch noch erfahren, dass ihr Freund Erik Dorfler angeschossen wurde und schwer verletzt im Krankenhaus liegt. Hatte der Anschlag auf ihn, etwas mit den Fällen zu tun, in denen er gemeinsam mit Sneijder ermittelte? Der Profiler greift derweil auf seine übliche Unterrichtsmethode zurück und konfrontiert seine Student*innen mit ungelösten Fällen. Sabine meint einen Zusammenhang zu erkennen, möglicherweise den, den auch Erik gefunden hat. Doch Sneijder scheint davon nichts wissen zu wollen. Unterdessen taucht in Wien die vor einem Jahr entführte Clara wieder auf - mit einem Tattoo aus Dantes Inferno auf dem Rücken. Ihre Ermittlungen in dem Fall führen Staatsanwältin Melanie Dietz zu einer Spur nach Deutschland, genauer nach Wiesbaden. Wieder scheint es Verbindungen zu den Fällen zu geben, an denen Sneijder und nun auch Sabine Nemez arbeiten...

Der zweite Band um das Ermittlerduo Nemez und Sneijder schließt recht nahtlos an den Vorgänger an. Erneut wird ein spannender Fall konstruiert, mit einem perfiden Mörder, der die Ermitter einiges an Hirnschmalz und Nachforschungen kostet, bis sie schließlich auf die Lösung kommen. Diese fand ich überraschend, aber durchaus logisch. Sneijder ist und bleibt die interessante Figur in dieser Reihe - mit ihm ist dem Autor wirklich eine Type gelungen, die seinesgleich sucht. Sabine Nemez ist mir weiterhin etwas zu blass und klischeehaft, aber vielleicht tut sich da noch was im nächsten Band.

5
Durchschnitt: 5 (1 Bewertung)
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Ingar Johnsrud "Der Verräter"

Fredrik Beier und Kafa Iqbal werden zu einem ungewöhnlichen Mordfall gerufen: Ein Wirtschaftsberater und seine Geliebte wurden in einer Waschstraße ermordert, schnell zeigt sich, dass hier ein Profi am Werk war. Während die Ermittler noch am Anfang stehen, entdecken sie Verbindungen zu einem Vermisstenfall. Die Journalistin Benedickte Stolze hatte Breier erst kürzlich auf seinen Vater angesprochen, offenbar war sie einer neuen Story auf der Spur. Um was es sich genau handelt, wird Beier und Iqbal bald ersichtlich, denn sie scheinen in ein politisches Wespennest gestoßen zu haben: verschwundene Waffen, Terroristen und immer wieder ein geheimer Zusammenschluss von Mächtigen, der sich "die Organisation" nennt. Hat Beiers Vater diesen Zirkel auch angehört? Schließlich deuten immer mehr Hinweise auf Zusammenhänge zu früheren Fällen der beiden Ermittler und auch in ihr eigenes Privatleben. Sowohl Beier als auch Iqbal sind tiefer in den Fall verwickelt, als sie sich vorstellen können...

Der dritte Teil der Reihe um Fredrik Beier und Kafa Iqbal arbeitet konsequent auf die Auflösung jener Handlungsstränge hin, die bereits in den beiden vorherigen Büchern gelegt wurden. Die Kenntnis der bisherigen Bände ist daher unerlässlich, um dieses Buch zu verstehen und auch die darin erzählte Geschichte wirklich genießen zu können. Ich fand es super spannend, endlich die Auflösungen präsentiert zu bekommen und muss sagen: Da sind manche ziemliche Überraschungen damit, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Ein bisschen Wehmut hatte ich nach Beendigung der Lektüre aber auch, hat es doch den Anschein, als wäre dies der letzte Band der Reihe. Wobei der Epilog doch ein bisschen Cliffhanger-Funktion hat und auch die Chance zulässt, dass es doch noch eine Fortsetzung gibt.

4
Durchschnitt: 4 (1 Bewertung)
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Erik Axl Sund "Puppentod"

In Stockholm wird die Leiche eines Mädchens gefunden. Zunächste gehen die Ermittler von Selbstmord aus, doch als sie erfahren, dass das Mädchen sich über eine Datingplattform mit einem älteren Mann getroffen hat, graben sie tiefer und kommen einem Ehrenmord auf die Spur. Der Fall hat jedoch noch eine weitere überraschende Komponente: Die Tote hatte Kontakt zum sogenannten "Puppenspieler", einem Mann, der online Kontakt zu Mädchen sucht, ihr Vertrauen gewinnt und sie dann mit seinem Wissen erpresst: Erst zu anzüglichen Fotos und dann zu mehr. Kevin Jonsson, ein junger Ermittler, entdeckt immer mehr Zusammenhänge und kann damit nachstellen, wie weit sich das Netz des Puppenspielers mittlerweile zieht. Doch dann führen immer mehr Spuren zu Jonssons eigener Familie...

Ich bin ja großer Fan der Bücher von Erik Axl Sund und habe mich daher tierisch gefreut, dass es endlich einen neuen Band aus der Kronoberg-Reihe gibt. Zumal ich den ersten absolut genial fand und regelrecht verschlungen habe. Leider ging es mir bei diesem Buch absolut nicht so. Die Autoren kehren zu ihrem scheinbaren Lieblingsthema zurück und erneut ist die Welt voller Pädophiler. Damit bleiben sie zwar ihrem Ruf treu, die düstersten Autoren düsterer skandinavischer Krimis zu sein, aber das allein reicht nicht, um ein gutes und fesselndes Buch zu schreiben. Für mich hat sich die Geschichte wie Kaugummi gezogen, kam nie wirklich in Gang und am Ende war ich irgendwie froh, dass ich durchgehalten hatte. Auch der Ermittler hat mich nicht fasziniert, dabei hätte die Figur durchaus Potenzial zu mehr. Schade, ich hoffe allerdings trotzdem auf weitere - und vor allem wieder bessere - Bücher der Autoren.

3
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Louise Boije af Gennäs "Blutblume"

Das Leben der 25jährigen Sara war in der letzten Zeit alles andere als rosig: Erst ist sie überfallen und vergewaltigt worden, dann starb auch noch ihr Vater überraschend bei einem Brand im Sommerhaus der Familie. In Stockholm will sie nun nach dem Studienabschluss einen Neustart versuchen, auch wenn der zunächst alles andere als toll aussieht: Sie jobt in einem Cafe und bewohnt ein schäbiges Zimmer in einem Haus mit einer unfreundlichen Vermieterin und merkwürdigen Nachbarn. Das ändert sich jedoch ziemlich plötzlich, als sie Bella begegnet, die sie vom Fleck weg für die PR-Agentur engagiert, in der sie arbeitet. Und eine Mitwohngelegenheit in einer tollen Wohnung in einem schicken Stockholmer Stadtteil bietet sie Sara auch gleich. Die kann ihr Glück zunächst auch kaum fassen, doch dann häufen sich merkwürdige Vorkommnisse in ihrer Nähe. Sara fühlt sich beobachtet und verfolgt, ihr Zimmer wird durchsucht, jemand macht Fotos von ihr und stellt sie auf Instagramm. Gibt es wirklich eine ominöse Macht, die Sara und ihr Leben manipuliert oder ist sie dabei den Verstand zu verlieren? Und gibt es einen Zusammenhang zu den Ordnern mit dem Material zu politischen Skandalen in Schweden, die ihr Vater gesammelt hat? War er einer Verschwörung auf der Spur oder sogar selbst darin verwickelt?

Das Buch hat mich zeimlich begeistert. Der Autorin ist ein spannender Thriller gelungen, der geschickt mit der Frage spielt, wie sehr wir manipuliert werden können und wie wir unterscheiden, was wahr ist und was wir uns vielleicht nur einbilden. Ich muss zugeben, dass mir einige der beschriebenen Skandale aus der schwedischen Politik nicht bekannt waren - klar hatte ich von der Ermordung Olof Palmes gewusst, aber dass es Stimmen gab, die ihn mit einem Prostitutionsskandal in Verbindung bringen oder dass die schwedische Regierung sich sehr schlecht im Krisenmanagement nach dem Tsunami 2004 in Thailand erwiesen hatte, davon hatte ich noch nie vorher gehört. Davon abgesehen bin ich sehr gespannt, wie die Geschichte um Sara und ihre Familie weitergeht, wer die mysteriösen Mächte sind, mit denen sie sich offenbar unfreiwillig eingelassen hat und was es nun wirklich mit dem Tod ihres Vaters auf sich hat. Wer gut geschriebene und spannende Thriller mag, liegt bei diesem Buch auf jeden Fall richtig.

4
Durchschnitt: 4 (1 Bewertung)
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Dirk Kurbjuweit "Haarmann"

Hannover in den 1920er Jahren: Immer wieder verschwinden Jungen im Alter um die 16 Jahre spurlos. Leichen werden nicht gefunden und Hinweise auf den Täter auch nicht. Robert Lahnstein wird von der Bochumer Kriminalpolizei nach Norddeutschland versetzt, um frischen Wind in die Ermittlungen zu bringen. Doch auch er tappt lange im Dunkeln und einige seiner Kollegen scheinen mehr darauf aus zu sein, ihm Knüppel zwischen die Beine zu werfen, als gemeinsam einen Serienmörder zu finden. Dann führen ihn eher zufällige Bemerkungen auf die Spur des möglichen Täters: Fritz Haarmann. Der Mann passt ins Profil, aber Beweise zu finden, erweist sich mehr als schwierig. Und Haarmann ist schlau, so dass es schließlich einiger Tricks bedarf, um ihn zu überführen...

Ein gut geschriebener, literarisch sogar durchaus anspruchsvoller, historischer Krimi, der auf einem wahren Fall beruht. Vom Serienmörder Haarmann aus Hannover haben vermutlich einige schon gehört, viele wahrscheinlich auch den Film gesehen, in dem Götz George diese Figur so genial darstellt. (Und wer den Film doch noch nicht kennt, dem sei er hiermit wärmstens empfohlen.) Das Buch nähert sich dem Fall von der anderen Seite: aus der Perspektive des ermittelnden Polizisten. Ich muss gestehen, dass ich über diesen nichts weiß, daher auch nicht sagen kann, was in dem Buch Fakten aufgreift und wo die Fantasie des Autors am Werk war. Mich hat das Buch jedoch gefesselt, obwohl ich ja wusste, dass Haarmann am Ende erwischt wird. Den Weg dahin nachzuvollziehen war jedoch sehr spannend und auch der Einblick in die Psyche des Kommissars und seine Verzweiflung, als er eigentlich weiß, wer der Täter ist, es aber nicht beweisen kann, werden sehr nachvollziehbar dargestellt. Für Freund*innen historischer Krimis und guter Persönlichkeitsstudien daher ein durchaus empfehlenswertes Buch.

3
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Thomas Ziebula "Der rote Judas"

Leipzig 1920: Paul Stainer kehrt wie so viele Männer schwer traumatisiert aus dem Krieg zurück. Zu allem Übel hat ihn seine Frau auch noch für tot gehalten und lebt nun mit einem anderen Mann zusammen. Wenigstens seine Arbeit bei der Polizei ist ihm geblieben, sogar mit einer Beförderung. Und genug zu tun bekommt der Kriminalinspektor auch bald: Mehrere Morde geschehen in Leipzig, die teilweise zunächst gar nicht als solche erkannt werden und zunächst auch keinen Zusammenhang miteinander aufweisen. Erst Stainers scharfen Verstand und seiner Fähigkeit, sich auch von Vorgesetzten nicht beeindrucken zu lassen, ist es zu danken, dass die Mordserie erkannt wird. Je weiter Stainer und seine Beamten ermitteln, desto mehr stoßen sie in ein Wespennest. Die Opfer waren alle ehemalige Soldaten und scheinen Selbstanzeigen oder Aussagen gegen Vorgesetzte geplant zu haben, um Massaker an der Zivilbevölkerung in Belgien ans Licht zu bringen. Und offenbar gibt es da einige Personen in Leipzig, die mit allen Mitteln verhindern wollen, dass genau das geschieht...

Eigentlich mag ich historische Krimis, die zur Zeit der Weimarer Republik spielen. Doch dieser hier hat es irgendwie nicht geschafft, mich zu begeistern. Dabei ist der Fall selbst gut angelegt, das historische Setting wird detailliert beschrieben und auch die Figuren haben die nötige Tiefe. Aber trotzdem las sich das Buch zäh und ich habe mich mehr durchgekämpft, als es mit Interesse gelesen. Von daher leider keine Empfehlung von meiner Seite.

2
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Andreas Gruber "Rachewinter"

Evelyn Meyers neuer Fall scheint es in sich zu haben: Michael Kotten, Sohn einer wohlhabenden und mächtigen Familie, bittet sie um Hilfe, weil er im Verdacht steht, seinen Liebhaber getötet zu haben. Es gibt ein Video der Tat, doch Kotten schwört, dass er nicht darauf zu sehen sei, sondern eine Person, die ihm ähnlich sieht. Evelyn wird klar, dass sie dieses Mal mit harten Bandagen kämpfen muss, denn der Oberstaatsanwalt, ihr einstiger Mentor führt einen persönlichen Rachefeldzug gegen die Familie Kotten und schreckt dabei scheinbar vor keinem Mittel zurück. Dann gesteht Kotten nach zwei Tagen in Untersuchungshaft zu allem Übel auch noch die Tat und Evelyn ist völlig irritiert. Sollte ihr Bauchgefühl sie dieses Mal belogen haben? Gemeinsam mit ihrem Assistenten Florian Zock versucht sie Licht ins Dunkel zu bringen. In Leipzig wird Walter Pulaski derweil zu einem Leichenfund in einem Motel gerufen. Er ist erschrocken, als er den Vater von Nina, der besten Freundin seiner Tochter erkennt. Doch nicht nur diese Tatsache lassen ihn an der Diagnose des Unfalltods im Badezimmer zweifeln. Pulaskis Hartnäckigkeit und der Ermittlungsgeist der beiden Mädchen führen ihn schließlich auf die Spur einer Serie von Morden, bei denen eine auffallend hübsche Frau in einem roten Kleid eine Rolle spielt. Und dann führen Hinweise nach Wien - Pulaski nimmt Kontakt zu Evelyn Meyers auf, nicht ahnend, dass ihre Fälle erneut zusammenhängen...

Leider erst einmal der letzte Band aus der Reihe um den kauzigen Leipziger Ermittler und die Wiener Anwältin. Erneut hat sich der Autor einen düsteren Fall mit einem perfiden Täter ausgedacht, der mich von der ersten Seite an gefesselt hat. Gekonnt werden auch hier die zunächst zwei Geschichten zu einem gemeinsamen Fall mit einem ziemlich dramatischen Showdown verstrickt. Nicht unbedingt gebraucht hätte ich Pulaskis Tochter und ihre Freundin als Ermittlerinnen, das hat mich etwas genervt. Dafür gefällt mir der neue Sidekick für Evelyn ganz gut. Nicht nur deswegen, fände ich eine Fortsetzung der Reihe sehr gut.

4
Durchschnitt: 4 (1 Bewertung)
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