Hannover in den 1920er Jahren: Immer wieder verschwinden Jungen im Alter um die 16 Jahre spurlos. Leichen werden nicht gefunden und Hinweise auf den Täter auch nicht. Robert Lahnstein wird von der Bochumer Kriminalpolizei nach Norddeutschland versetzt, um frischen Wind in die Ermittlungen zu bringen. Doch auch er tappt lange im Dunkeln und einige seiner Kollegen scheinen mehr darauf aus zu sein, ihm Knüppel zwischen die Beine zu werfen, als gemeinsam einen Serienmörder zu finden. Dann führen ihn eher zufällige Bemerkungen auf die Spur des möglichen Täters: Fritz Haarmann. Der Mann passt ins Profil, aber Beweise zu finden, erweist sich mehr als schwierig. Und Haarmann ist schlau, so dass es schließlich einiger Tricks bedarf, um ihn zu überführen...
Ein gut geschriebener, literarisch sogar durchaus anspruchsvoller, historischer Krimi, der auf einem wahren Fall beruht. Vom Serienmörder Haarmann aus Hannover haben vermutlich einige schon gehört, viele wahrscheinlich auch den Film gesehen, in dem Götz George diese Figur so genial darstellt. (Und wer den Film doch noch nicht kennt, dem sei er hiermit wärmstens empfohlen.) Das Buch nähert sich dem Fall von der anderen Seite: aus der Perspektive des ermittelnden Polizisten. Ich muss gestehen, dass ich über diesen nichts weiß, daher auch nicht sagen kann, was in dem Buch Fakten aufgreift und wo die Fantasie des Autors am Werk war. Mich hat das Buch jedoch gefesselt, obwohl ich ja wusste, dass Haarmann am Ende erwischt wird. Den Weg dahin nachzuvollziehen war jedoch sehr spannend und auch der Einblick in die Psyche des Kommissars und seine Verzweiflung, als er eigentlich weiß, wer der Täter ist, es aber nicht beweisen kann, werden sehr nachvollziehbar dargestellt. Für Freund*innen historischer Krimis und guter Persönlichkeitsstudien daher ein durchaus empfehlenswertes Buch.