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Buchstabensalat

Sam Eastland "Rote Ikone"

1915 verschwand eine der wichtigsten Ikonen des Zarenreichs: das Bild "Der Hirte". 1945 finden zwei sowjetische Soldaten die Ikone in einer kleinen Kirche in Ahlborn im Deutschen Reich. Wie ist sie dorthin gekommen? Stalin setzt seine besten Ermittler Inspektor Pekkala und Major Kirow auf den Fall an. Für Pekkala haben die Ermittlungen eine besondere Bedeutung, war er doch damals schon als Sonderermittler des Zaren in die Untersuchungen zum Verschwinden des Bildes involviert. Und nun sieht es so aus, als könnte er endlich das Rätsel lösen, was damals wirklich geschehen ist. Doch Pekkala und Kirow haben bei ihrer Untersuchung einen gefährlichen Gegner: den letzten Angehörigen einer fanatischen religiösen Sekte, der vor nichts zurückschreckt, um den heiligen Gegenstand in seinen Besitz zu bringen...

Ein wenig gestört hat mich an diesem sechsten Band der Reihe, dass zunächst sehr viel in Rückblicken erzählt wird, bevor sich der eigentliche Fall dann entwickelt. Die Geschichte grundsätzlich zu erklären ist sicherlich nötig, ich fand die jetzt gewählte Form aber doch etwas langatmig. Wenn die Ereignisse dann aber im Jahr 1945 ins Rollen kommen, ist man als Leser*in schnell gefesselt von der Handlung. Ich hab tatsächlich googlen müssen, weil mich interessiert hat, ob es die beschriebene religiöse Gemeinschaft der Skopzen in dieser Form tatsächlich gegeben hat - hoffentlich ohne zu spoilern: Die Antwort lautet wirklich "ja". Ich hatte mich darüber hinaus schon lange gefragt, wann wohl auch Rasputin einmal in einem Pekkala-Roman vorkommen würde - nun, hiermit ist es geschehen. Es passt aber recht gut in die Handlung. Ansonsten habe ich zwar das Gefühl, dass sehr viel im Jahr 1945 geschieht - offenbar liegt dem Autor an diesem Jahr - aber vielleicht geht die Reihe ja auch noch mit einem Fall in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg weiter. Das fände ich wirklich mal spannend.

4
Durchschnitt: 4 (1 Bewertung)
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Dan Simmons "Elm Haven"

Sommer 1960: Vor Dale, Mike, Kevin, Duane, Harlen und Lawrence liegen die Ferien und damit die beste Zeit des Jahres. Doch dieser Sommer wird von merkwürdigen Ereignissen überschattet. Zuerst verschwindet ein Schüler am letzten Schultag aus der alten Old Central School, die demnächst abgerissen werden soll. Offizielle Stellen vermuten er sei weggelaufen, doch in Wahrheit ist er in einem mysteriösen Loch im Keller der Schule verschwunden. Dann erscheint in Elm Haven ein rätselhafter Soldat, gekleidet wie einer der Männer aus der Zeit des Ersten Weltkriegs, und scheint es aus irgendwelchen Gründen auf Mikes Oma abgesehen zu haben. Die Freunde beschließen, das Rätsel zu lösen und kommen bald auf die Spur einer alten Geschichte: Angeblich wurde in der Schule die Glocke der Borgia, ein Instrument des Bösen, installiert und nun scheint diese immer mehr Macht zu gewinnen. Es gibt offenbar Menschen in Elm Haven, die es darauf anlegen, die Macht der Glocke für ihre Zwecke zu benutzen. Und die Jungen kommen ihnen gefährlich nah. Als Anschläge auf ihr Leben verübt werden und schließlich einer von ihnen stirbt, ist den Freunden klar, dass sie einen Weg finden müssen, die Glocke zu zerstören...

40 Jahre später: Dale Steward ist Englisch-Professor und Schriftsteller und hat sein Leben durch eine Affäre vor die Wand gefahren. Verlassen von Frau, Kindern und Geliebter kehrt er nach einem gescheiterten Selbstmordversuch Elm Haven zurück, um einen neuen Roman zu schreiben. An die Ereignisse des Sommers 1960 kann er sich nicht mehr erinnern, er hat sie komplett verdrängt. Doch Elm Haven kann nicht vergessen. Und so mehren sich bald die mysteriösen Ereignisse in Dales Leben und es stellt sich die Frage, ob etwas von der bösen Macht von damals überlebt hat und dabei ist wieder zu erstarken?

Elm Haven sind eigentlich zwei Bücher, die hier in einem Band veröffentlicht wurden. Das erste Buch ist jenes, das im Jahr 1960 spielt und wohl nicht nur zufällig an Stephen Kings Meisterwerk "Es" erinnert. Mir hat dieser Part auch recht gut gefallen, eine sehr atmosphärische Geschichte, bei der sich der Autor Zeit zum Erzählen nimmt, seine Figuren umfassend schildert und sich der Horror nach und nach in die kleine Gemeinde einschleicht. Der zweit Teil des Buches hat sich mir hingegen leider überhaupt erschlossen. Ich fand es extrem deprimierend zu lesen, was aus dem Kind Dale geworden war und habe auch nicht verstanden, warum sich ausschließlich auf ihn fokussiert wurde. Auch die Geschichte selbst hat mich nicht überzeugt, es fehlt die Erklärung, was denn jetzt die erneut einsetzenden mysteriösen Ereignisse auslöste. Ich vermute, dass, hätte man beide Bücher weiterhin einzeln verkauft, sich der erste Teil gut, der zweite hingegen gar nicht verkauft hätte. Auch ein Geschäftsmodell.

3
Durchschnitt: 3 (1 Bewertung)
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T. C. Boyle "World's End"

Walter van Brunt könnte es eigentlich gut gehen: Er hat einen Collegeabschluss in der Tasche, einen Job und eine Freundin. Doch in letzter Zeit holen ihn die Geister der Vergangenheit ein: Immer wieder sieht er seine Großmutter oder seinen vor Jahren verschwundenen Vater vor sich. Eines Nachts, als er betrunken und bekifft mit dem Motorrad unterwegs ist, kommt es zu einem Unfall, der ihn einen Fuß kostet. Doch das ist erst der Beginn weiterer tragischer Ereignisse, die von nun an Walters Leben bestimmen und ihn in eine Linie mit seinen Vorfahren stellen: Deren Geschichte ist nämlich auch alles andere als der klassische amerikanische Traum...

Ein skurriles Buch, gleichzeitig ein Blick auf das Amerika der Ggenwart und der Vergangenheit, dargestellt am Beispiel der Familiengeschichte der van Brunts. Diese sind, man kann es nicht anders sagen, nicht gerade mit Glück gesegnet und daher keine Vertreter des Wirklichkeit gewordenen amerikanischen Traums - vielmehr scheinen sie die Angewohnheit zu haben, sich in die Nesseln zu setzen und Körperteile zu verlieren. Walter ist für mich auch keine Hauptfigur, die sympathisch ist und mit der ich mitfiebern konnte - irgendwie hatte er sein Ende sogar verdient, wie ich finde. Dies ist das erste Buch von T.C. Boyle, das ich gelesen habe und der Stil hat mir durchaus gefallen. Wird sicher nicht mein letztes sein.

3
Durchschnitt: 3 (1 Bewertung)
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Christelle Dabos "Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast" (Die Spiegelreisende 2)

Ophelias Einführung an den Hof der Arche Pol ist leider nicht so verkaufen wie geplant. Zwar gewährt ihr der Familiengeist Faruk seinen Schutz, allerdings scheint er aus ihr völlig unbekannten Gründen von Ophelia fasziniert und ernennt sie zur Vizeerählerin. Ophelia, die überhaupt kein Talent zum Geschichtenerzählen besitzt, muss nun irgendwie versuchen, Faruk bei Laune zu halten, damit sie und die verbleinde Familie ihres zukünftigen Mannes nicht den letzten Schutz verlieren, der ihnen geblieben ist. Die Intrigen am Hof des Pols gehen weiter wie jeher, doch dann geschieht etwas unglaubliches: Menschen verschwinden aus dem Mondscheinpalast, der bisher als sichere Zuflucht für Verfolgte galt. Botschafter Archibald ist besorgt und bittet Ophelia ihm durch ihre Eigenschaften als Leserin zu helfen. Doch auch Ophelia kann zunächst kein Licht ins Dunkel bringen. Bald hat sie auch andere Sorgen: Aufgrund ausbleibender Nachrichten von ihr, ist ihre gesamte Familie nun an den Pol gereist und muss nicht nur unterhalten, sondern auch beschützt werden. Thorn ist ihr dabei keine große Hilfe, er versteht es mal wieder nur meisterhaft sich bei allen unbeliebt zu machen. Je weiter Ophelia versucht das Rätsel der verschwundenen Personen zu lösen, umso mehr stößt sie auf Geschichten aus der Vergangenheit - nicht nur des Pols, sondern der Welt vor der Zersplitterung. Und dann müssen sie und Thorn erkennen, dass die Lösung des Rätsels in der Vergangenheit von Thorns Familie liegt, genauer gesagt bei dem Verrat seiner Mutter...

Ebenso wie der erste Band der Reihe erneut einfach nur ein tolles Buch. Nachdem der Rahmen der Handlung gelegt und die Hauptcharaktere vorgestellt wurden, steigt der zweite Band immer tiefer in die Hauptgeschichte ein. Es werden mehr und mehr Hintergründe enthüllt, manches allerding in so fragmentarischer Form, dass es zunächst noch rätselhaft bleibt. Auf jeden Fall hat es bei mir die Spannung und den Wunsch herauszufinden, was hinter allem steckt, noch mehr gesteigert. Ich warte im Moment sehnsüchtig auf die Veröffentlichung von Band drei in diesem Monat, um endlich weiterlesen zu können.

5
Durchschnitt: 5 (1 Bewertung)
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Ben Aaronovitch "Der Oktobermann"

Kaum zu glauben: Auch die deutsche Polizei hat eine magische Abteilung - das KDA (Abteilung für komplexe und diffuse Angelegenheiten). Die einzigen beiden Mitarbeiter sind Tobias Winter und seine Chefin. Ähnlich wie Peter Grant in London ist auch Tobi noch Lehrling was die Magie angeht und darf daher quer durch die Republik reisen und alle seltsamen Fälle daraufhin untersuchen, ob Magie hier eine Rolle spielte oder nicht. Dieses Mal führt ihn sein Auftrag nach Trier, wo in den Weinbergen die Leiche eines Mannes gefunden wurde. Dieser scheint an einem Pilz erstickt zu sein, der normalerweise Weinreben befällt und sich nicht so schnell ausbreiten sollte, dass er Menschen tötet. Je mehr Tobi Winter gemeinsam mit seiner Trierer Kollegin Vanessa Sommer recherchiert, desto mehr Mehrwürdigkeiten, die auf Magie hindeuteten, finden die beiden. Eine Begegnung mit der örtlichen Flussgöttin bringt sie schließlich auf die richtige Spur - an deren Ende ein sehr mächtiges Wesen auf sie wartet...

Die Flüsse von London nun auch in Deutschland - ja, so ähnlich muss man dieses Buch wohl beschreiben, denn genau das hat der Autor gemacht. Er verlegte seine Grundidee und das grundsätzliche Setting seiner Erfolgsreihe nach Deutschland und schuf mit Tobi Winter und seiner Chefin Äquivalente zu Peter Grant und Nightingale. Auf diese Figuren wird auch Bezug genommen und eigentlich ist es ja auch nicht verwunderlich, dass es nicht nur in London bzw. Großbritanien Polizeiabteilungen für magische Vorkommnisse und Personen mit entsprechenden Fähigkeiten gibt. Tobias Winter ist jedoch ein gänzlich anderer Charakter als Peter Grant, was mir sehr gut gefallen hat, denn dadurch wirkt er nicht wie eine reine Kopie. Sehr lustig fand ich auch, dass es natürlich wieder Flussgottheiten gibt, die auch nicht einfacher zu handhaben sind, als ihre britischen Vettern. Die Kriminalgeschichte ist spannend erzählt und logisch aufgebaut, daran gibt es ebenfalls nicht zu kritisieren. Schade ist nur, dass das Buch so kurz ist - eben nur eine Story. Ich würde mich über eine zweite Reihe aus der Feder des Autors freuen, die gerne auch in Deutschland spielen kann. Witzig wäre vermutlich auch, den Blick in weitere Länder zu richten und dort ebenfalls Polizist*innen wie Peter Grant zu finden.

4
Durchschnitt: 4 (1 Bewertung)
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Benedict Jacka "Der Magier von London"

Alex Verus Status in der Magiergesellschaft hat sich etwas verbessert: Er wird zwar immer noch nicht von allen gerne gesehen, doch zumindest nicht mehr aktiv gemieden. Auch dass er mit Luna jetzt einen Lehrling hat, scheint ihm Akzeptanz eingebracht zu haben. Dass heißt jedoch nicht, dass Alex jeden Auftrag annehmen würden, den andere Magier*innen ihm anbieten. Und so lehnt er zunächst ab, für die Sicherheit beim diesjährigen Turnier des weißen Steins verantwortlich zu sein. Erst als er erfährt, dass in London seit einiger Zeit Lehrlinge spurlos verschwinden, ist sein Interesse geweckt und er macht sich doch auf, um Ermittlungen zu unternehmen. Luna wird als Teilnehmerin für das Turnier angemeldet und Alex als ihr Meister kann somit mitreisen, ohne dass es auffällt. Schnell zeigt sich, dass das Turnier wirklich die Aufmerksamkeit des- oder derjenigen geweckt hat, der*die für das Verschwinden der Lehrlinge verantwortlich ist. Doch es braucht auch für einen Wahrsager wie Alex Verus einige Zeit, bis er dahinterkommt, welch perfider Plan und abgrundtiefe Bosheit dieses Mal seine Gegner sind...

Ich denke, ich kann es kurz machen: Genauso wie die beiden ersten Bände der Reihe ein toller Urban-Fantasy-Roman, den ich mal wieder an einem Tag verschlungen habe. Dieses Mal hat man nichts Neues über Alex Vergangenheit erfahren, dafür sind zwei neue Figuren aufgetaucht, von denen ich den Eindruck habe, dass sie uns noch ein wenig erhalten bleiben werden. Auf jeden Fall freue ich mich auf Band vier, der auch schon angekündigt ist.

5
Durchschnitt: 5 (1 Bewertung)
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D.B. John "Stern des Nordens"

Jenna Williams ist die Tochter eines afroamerikanischen Vaters und einer koreanischen Mutter. Zweisprachig aufgewachsen, scheint es keine Überraschung, dass sie sich sowohl in ihrem Studium als auch ihrer folgenden Forschungstätigkeit auf Korea spezialisiert, allerdings nicht den Süden, sondern den verschlossenen und für viele rätselhaften Staat Nordkorea. Als die CIA sie anwerben will, ist Jenna zunächst nicht interessiert. Dies ändert sich jedoch, als Jenna erfährt, dass ihre Zwillingsschwester möglicherweise nicht vor Jahren im südkoreanischen Meer ertrunken ist, sondern von einem nordkoreanischen U-Boot in den abgeschotteten Staat entführt wurde. Plötzlich scheint die Tätigkeit für den Geheimdienst nicht nur die einzige Möglichkeit, mehr zu erfahren, sondern womöglich auch die Option ihre Schwester zu retten, sollte diese noch leben...

In Pjöngjang hat der Parteifunktionär Cho derweil ganz andere Sorgen. Sowohl er als auch sein Bruder sollen auf verantwortungsvolle Posten im nordkoreanischen Machtapparat berufen werden. Doch dafür müssen sie eine Prüfung ihrer Familie über die letzten drei Generationen bestehen. Cho ist besorgt, da er und sein Bruder als Kinder in ein Waisenhaus kamen und nichts über ihre wahren Eltern wissen. Bald jedoch sind nicht nur seine berechtigten Sorgen sein einziges Problem: Je tiefer Cho in die inneren Machtzirkel vordringt, desto mehr erfährt er, was seine bisherige Weltsicht gehörig verändern wird...

In der nordkoreanischen Provinz an der Grenze zu China hat die Bäuerin Frau Moon zur gleichen Zeit ein kleines Päckchen gefunden, offenbar Propagandamaterial aus dem Süden. Sie meldet diesen Fund aber nicht, sondern verbrennt die Flyer und nutzt die sonstigen Inhalte um in den lokalen Markt einzusteigen. Bald ist sie mit ihrem koreanischen Grill beliebt und erfolgreich. Doch als eine der anderen Marktfrauen verhaftet wird, macht Moon sich zu ihrer Fürsprecherin - und erweckt damit die Aufmerksamkeit der gefürchteten Geheimpolizei...

Das vorliegende Buch ist ein spannender Thriller in einem ungewöhnlichen Setting. Mit Nordkorea wird ein Land gewählt, das ebenso mysteriös wie unbekannt ist und deshalb unzählige Anlässe für Spekulationen und Gerüchte gibt. Obwohl der Autor sich offensichtlich gut in der Region auskennt, finde ich es schwierig zu sagen, welche Szenarien in dem Buch tatsächlich der Wahrheit entsprechen und welche erfunden sind. Bei einigen weiß ich es recht sicher (drei Generationennachweis, Entführungsprogramme, die tiefe Verehrung der Nordkoreaner*innen für die Herrscherfamilie), bei anderen finde ich es sehr schwer sie zu glauben (biologische Kriegsführung). Spannend war es auch zu sehen, wie der Autor schlussendlich alle drei Handlungsstränge miteinander verbunden hat. Das Ende war mir dann aber in einem Teil doch etwas zu bombastisch und fast schon wie für eine Verfilmung geschrieben. Alles in allem liest sich das Buch aber recht gut, so dass ich es durchaus empfehlen würde.

4
Durchschnitt: 4 (1 Bewertung)
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Christelle Dabos "Die Verlobten des Winters" (Die Spiegelreisende 1)

Vor Jahren ist die Welt in verschiedene Einzelteile, die sogannten Archen zersplittert. Auf ihnen leben die Menschen nun beschützt durch den jeweiligen Familiengeister der Arche und es bilden sich trotz aller Kontakte zwischen den verschiedenen Archen sehr unterschiedliche Bräuche und Gemeinschaften heraus. Die junge Ophelia lebt auf der Arche Anima, deren Bewohner sich alle als Mitglieder einer Familie sehen und über animistische Fähigkeiten verfügen. Ophelia selbst ist zwar unscheinbar und ungeschickt, jedoch mit zwei besonderen Fähigkeiten ausgezeichnet: Sie kann durch Spiegel reisen und Dinge lesen, das heißt Gefühle und Ereignisse sehen, die mit den Gegenständen bzw. den Menschen, die sie in den Händen gehalten haben, verbunden sind. Ophelia durch Tricks bisher zwei Heiraten mit entfernten Vettern entkommen, doch nun ist sie plötzlich die Hauptfigur in politischen Entwicklungen zwischen den Archen. Sie soll einen ihr völlig unbekannten Mann von der Arche Pol heiraten. Ophelia ist nach der ersten Begegnung alles andere als begeistert von dem gefühlskalten Riesen Thorn und auch er scheint sich nicht gerade über seine zukünftige Braut zu freuen. Für die Zeit der Verlobung muss Ophelia bereits mit ihm in seine ewig eisige Heimat reisen, nur begleitet von ihrer Patentante Roseline. Doch die Kälte und die Tatsache, dass sie niemanden dort kennt, werden bald zu ihren geringsten Probleme. Der Pol ist eine gefährliche Umgebung, voller Intrigen und Hass. Ophelia scheint dort überhaupt nicht willkommen zu sein und ihr zukünftiger Mann eine der unbeliebtesten Personen...

Um es kurz zu machen: Dieses Buch ist einfach nur toll. Genial erzählt, mit einer ungewöhnlichen und detaillreichen Welt sowie abwechselungsreichen und faszinierenden Charakteren. Was der Autorin hier gelungen ist, davor kann ich nur den Hut ziehen. Das Buch selbst konnte ich nur schwer aus der Hand legen, so sehr hat mich die Geschichte gefesselt - zum Glück ist Band zwei schon erschienen und der dritte für November angekündigt, so dass ich zumindest in absehbaren Etappen weiterlesen kann. Was der Vergleich mit Harry Potter im Klappentext sollte, hab ich nicht so ganz verstanden. Wem es wie mir geht und wen diese Vergleiche normalerweise immer abschrecken: Tut es in diesem Fall nicht, lest dieses Buch!

5
Durchschnitt: 5 (1 Bewertung)
Horch und Guck: 
 

Trudi Canavan "Die Begabte" (Die Magie der tausend Welten 1)

Tyen ist Student der Geschichte und Zauberei und Teilnehmer einer archäologischen Ausgrabung. Als er in einem Grab ein altes Buch findet, ist er zunächst enttäuscht, denn das Buch scheint nur leere Seite zu beinhalten. Um so überraschter ist er, als das Buch beginnt mit ihm zu kommunizieren und er erfahren muss, dass Pergama einst Buchbinderin war, bis ihr ein mächtiger Zauberer gegen ihren Willen zu ihrer neuen Existenz verhalf. Tyen sollte Pergama eigentlich den Professoren seiner Universität aushändigen, doch irgendetwas hindert ihn daran und er behält sie heimlich. Als sein Fund schließlich doch ans Licht kommt, scheinen sich seine Befürchtungen zu bestätigen und ehe er sich versehen kann, ist er auf der Flucht vor seinem einstigen Mentor.

In einer andere Welt muss sich Rielle, die Tochter eines Färbers, gegen die Versuche ihrer Mutter zur Wehr setzten, sie in eine der besseren Familien zu verheiraten. Rielles Welt wird von den Priestern der Engel beherrscht und obwohl Rielle sehr gläubig ist, hat sie Geheimnis, das niemand erfahren darf: Sie kann das Wirken von Magie sehen, was bedeutet, dass sie potenziell auch fähig ist, diese selbst auszuüben. Magie zu wirken ist aber nur Priestern erlaubt und Frauen haben damit überhaupt keine Aussichten, dies zu tun. Als Rielle versucht den Priestern zu helfen, eine Magierin aufzuspüren, die andere dazu verführt ihre magischen Fähigkeiten trotz der Verbote einzusetzen, bringt sie sich damit in größte Schwierigkeiten. Die alte Frau, aufgrund ihrer Vorgehensweise nur die Verführerin genannt, hat Rielle nämlich ausgetrickst wie alle ihren anderen Opfer auch. Nun kann nur noch der Einsatz von Magie Rielle helfen, doch wenn die Priester dies erfahren, wird sie selbst zu einer Befleckten und aus der Gemeinschaft verbannt werden - oder noch Schlimmeres...

Das Buch hat mich ebenso zweigeteilt zurückgelassen, wie die Geschichte, die dort erzählt wird. Den Handlungsstrang mit Tyen und dem Buch Pergama fand ich sehr gut - originell erzählt und spannend. Mit der Geschichte um Rielle bin ich hingegen nicht so richtig warmgeworden, fand sie sogar über weite Teile langweilig. Und leider erinnert sie mich sehr an eine andere Reihe der Autorin (Das Zeitalter der Fünf), die ich bereits gelesen habe. Schade, aber schauen wir mal, was die Fortsetzung der Reihe bringt.

3
Durchschnitt: 3 (1 Bewertung)
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C. J. Tudor "Der Kreidemann"

Jahrelang hatte Eddie versucht die Ereignisse seiner Kindheit zu vergessen. Der schreckliche Unfall auf dem örtlichen Jahrmarkt, dessen Zeuge er wurde. Ihre Clique aus Kindheitstagen und wie sie ihre Freizeit miteinander verbracht hatten. Der rätselhafte Eimer mit Malkreide, der als Geschenk für einen von ihnen auftauchte und von dem niemand wusste, wer das Geschenk mitgebracht hatte. Wie sie bald jede*r eine eigene Farbe hatten und sich mit Geheimzeichen Nachrichten übermitteln konnten. Dann tauchten plötzlich weiße Zeichen auf, obwohl niemand von ihnen diese Farbe nutzte. Und schließlich jene Nachricht in weißer Kreide, die sie zu der Mädchenleiche im Wald führte. Jetzt erhält Eddie 30 Jahre später plötzlich wieder Nachrichten in weißer Kreideschrift. Bald wird ihm klar: Er muss in seine Heimatstadt zurückkehren, denn der Mörder von einst wurde nie eindeutig identifiziert. Und nun scheint er wieder umzugehen...

Das Buch ist gut geschrieben, liest sich sehr einfach und damit schnell und erzählt eine spannende Geschichte. Mir hat vor allem der Teil gefallen, der in der Vergangenheit spielte und die Ereignisse der Freunde um Eddie als Kinder schilderte. Die Handlung lebt von einigen überraschenden Wendungen und einer logischen Auflösung - allerdings wartet das Buch auch mit einer echt fiesen Enthüllung am Schluss auf, die ich so nicht erwartet hatte und über die ich, um nicht zu spoilern, nichts genaueres schreiben kann. Ich kann den Roman Thrillerfans nur empfehlen und bin gespannt auf weitere Bücher der Autorin.

4
Durchschnitt: 4 (1 Bewertung)
Horch und Guck: 
 

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