Amerika, ein paar Jahre nach dem Bürgerkrieg zwischen Nord- und Südstaaten: Der Kopfgeldjäger John Ruth ist mit einer Gefangenen unterwegs, um sie in der Stadt Red Rock dem Hänker zu übergeben. Gäste in seiner Kutsche will er aus diesem Grund so überhaupt nicht haben, könnten diese doch Komplizen der Mörderin Daisy Domergue sein oder Rivalen, die ihm sein Kopfgeld streitig machen wollen. Ein nahender Schneesturm zwingt ihn jedoch nicht nur dazu den Schwarzen Major Marquis Warren sondern auch den ehemaligen Südstaaten-Soldat Chris Mannix mitzunehmen - und Unterschlupf in Mollies Minderwarenladen zu suchen. Dort warten bereits vier andere Reisende - merkwürdigerweise aber nicht Mollie und ihr Mann Dave. Bald ist sowohl Ruth als auch Warren klar, dass mindestens einer der anderen Gäste mit Daisy unter einer Decke steckt und ihre Befreiung plant. Während draußen ein höllischer Schneesturm tobt, entbrennt in der Blockhütte ein mörderisches Katz-und-Maus-Spiel, in dem jeder darauf wartet, dass der andere den ersten Zug macht bzw. sich eine günstige Gelegenheit zum Handeln bietet. Die Frage ist, wer als erster die Nerven verliert...
Wir haben den Film extra in der Lichtburg angesehen, weil diese als eins von wenigen Kinos in Deutschland die 70mm-Version zeigt - also den Film genauso aufführt, wie ihn Tarrantino gedreht hat. Ich muss ehrlich sagen, dass mir daran nichts besonderes aufgefallen ist - obwohl ich den leichten Eindruck hatte, als ob die Bilder etwas weicher waren als mit digitalem Film. Auf jeden Fall war kein negativer Qualitätsunterschied zu bemerken. Wir waren im Vorfeld etwas verunsichert, da alle Stimmen, die wir über den Film hörten, sich sehr negativ äußerten - sogar vom langweiligsten Tarrantino aller Zeiten war die Rede. Das können wir jetzt eindeutig nicht bestätigen - ganz im Gegenteil. Wir vier waren einhellig der Meinung, dass uns der Film gut gefallen hat und langweilig fanden wir ihn auch nicht. Es ist halt ein typischer Tarrantino-Film, der zuerst sehr ruhig mit viel Dialog dahinplätschert, um dann plötzlich zu kippen uns einem die Blut und Splatter-Orgie um die Ohren zu hauen. (Ich war im Nachhinein sehr froh, in der Pause kein Popcorn mehr gekauft zu haben.) Maiks Einwand, dass es irgendwie komisch ist, dass es sich schon wieder um einen Western handelt, kann ich nachvollziehen, aber das allein, macht den Film nicht schlecht. Er ist sicher nicht sein Meisterwerk, aber gewohnt gut.