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Thomas Gifford "Aquila"

Colin Chandler ist Geschichtsprofessor in Harvard und mit seinem beschaulichen Leben dort auch vollkommen zufrieden. Das alles ändert sich jedoch, als der Student Bill Davis, dessen Tutor er war, ermordet wird. Plötzlich scheint jeder zu vermuten Chandler wisse etwas über den Grund für den Mord: Angefangen bei der Fernsehreporterin Polly Bishop bis zu den beiden vermeindlichen Herren von der Polizei, die eine Wanze in seinem Büro deponieren. Als dann zwei andere Männer abends in seiner Wohnung auftauchen und ihm Folter androhen, wenn er nicht auspackt, ergreift Chandler die Flucht. In seiner Not erscheint ihm Polly Bishop die einzige Zuflucht zu sein und bald finden sich die beiden in einem verwirrenden Katz-und-Maus-Spiel mit diversen Akteuren wieder. Offensichtlich geht es um ein Dokument, dessen Echtheit Chandler für seinen Studenten bezeugen wollte. Als er es endlich in den Händen hält, kann er seinen Augen nicht trauen: Hat George Washington im Unabhängigkeitskrieg etwa wirklich als Spion für die Briten gearbeitet?

Ein gut geschriebener und spannend erzählter Agententhriller, der aus heutiger Sicht etwas angestaubt wirkt, was aber damit zu tun hat, dass das Buch in den 1970er Jahre spielt und auch geschrieben worden ist. Der Magel an technischen Gadgets erstaunt aus heutiger Sicht und die Ablehnung des Professors gegenüber dem Medium Fernsehen hat etwas richtiggehend Amüsantes. (Was er wohl zum Internet bzw. dem heutigen Fernsehangebot sagen würde?) Wenn man etwas abstrakt liest, hat man fast das Gefühl hier das Vorbild für die Romane von Dan Brown in den Händen zu halten, der das Grundgerüst nur um Symbole und Geheimgesellschaften ergänzt hat.

3
Durchschnitt: 3 (1 Bewertung)
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Dan Brown "Inferno"

Robert Langdon erwacht mit einer Kopfverletzung in einem Krankenhaus. Woher die Wunde stammt, weiß er nicht - und noch weniger warum er sich in Florenz befindet und plötzlich eine Frau versucht, ihn zu erschießen. Gemeinsam mit der jungen Ärztin Sienna Brooks flieht er vor seiner Angreiferin und versucht seine Erinnerungen an die Ereignisse der letzten zwei Tage zu rekonstruieren. Dabei zeigt sich bald, dass Langdon in ein gefährliches Rätsel verwickelt ist, bei dem der Dichter Dante und seine "Göttliche Komödie" eine bedeutende Rolle spielen. Ein Wissenschaftler, der von Dante nahezu besessen war, hat Rätsel zu etwas hinterlassen, das Langdon im Auftrag der WHO finden sollte: einen gefährlichen Virus, der möglicherweise die ganze Welt bedroht. Was Langdon jedoch nicht weiß: Sein Gegner hat mächtige Unterstützer und nicht alle Menschen in seiner Umgebung sind ehrlich zu ihm, was ihre Hintergünde und Motive angeht...

Ach, irgendwie macht Dan Brown ohne Vatikan keinen Spaß. Die beiden ersten Bücher habe ich noch richtig gern gelesen, aber schon der dritte Band der Reihe und jetzt dieser Teil hier wirken nur noch wie Wiederholungen des immer gleichen Musters. Langdon gerät in eine rätselhafte Geschichte, entschlüsselt Symbole, reist um die Welt, wird von mysteriösen Organisationen gejagt, trifft hübsche Frau... Nee, selbst die Variante mit der Amnesie hilft da irgendwie nicht wirklich. Das Buch liest sich zwar sehr angenehm, aber dieser Wunsch weiterzulesen, um die Auflösung zu erfahren, ist einfach nicht mehr da. Und auch die unerwarteten Wendungen sind mittlerweile so typisch für Dan Brown, dass man davon auch nicht mehr überrascht ist. Vielleicht wird es einfach Zeit für ein anderes Muster und einen neuen Helden...

2
Durchschnitt: 2 (1 Bewertung)
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Robert Galbraith "Der Ruf des Kuckucks"

Das Model Lula Landry wird tot auf dem Bürgersteig vor ihrer Wohnung gefunden, offenbar ist sie vom Balkon gestürzt. Da bekannt ist, dass die junge Frau psychische Probleme hatte, geht die Polizei bald von einem Selbstmord aus und auch die Indizien liefern keinen anderen Hinweis. Einzig Lulas Adoptivbruder, der Anwalt John Bristow, ist überzeugt, dass seine Schwester ermordert wurde. Um dies zu beweisen engagiert er den Privatdetektiv, Cormoran Strike, einen Armyveteran, der in Afghanistan ein Bein verlor und danach den Militärdienst quitierte. Strike ist zunächst davon überzeugt, dass die Hypothese des Anwalts über den Tod seiner Schwester falsch ist, und nimmt den Fall eigentlich nur an, weil gerade in seinem Leben einiges schiefläuft: Die Aufträge bleiben aus, er kann seine Schulden nicht zurückzahlen und hat sich von seiner Verlobten getrennt, was dazu führt, dass er erst einmal mangels Alternative in seinem Büro nächtigt. Und dann ist da noch Robin, die neue Aushilfssekretärin, die Strikes finanzielle Situation noch schwieriger macht, sich aber bald als unersetzlich herausstellt. Denn je mehr Strike ermittelt, desto mehr Zweifel kommen ihm an der offiziellen Version. Könnte John Bristow tatsächlich Recht haben? Strikes Ermittlungen lassen ihn immer tiefer in die Vergangenheit eintauchen - und so manch familiäres Geheimnis lüften...

Wow, ich bin begeistert. Britische Krimikunst vom Allerfeinsten. Tolle, schräge Charakter, ein super gestrickter Plot, logische Handlungen und ein von mir nicht vorhergesehenes Ende - mit einem Ermittler, der typisch britisch seinen Job macht - und ermittelt. Schade eigentlich nur, dass so früh bekannt wurde, wer hinter dem Pseudonym steckt. Ich weiß nicht, ob ich mir das Buch sonst gekauft hätte. Aber wie auch immer - J.K. Rowling zeigt, dass sie auch abseits der Potter-Bücher eine tolle Autorin und meisterhafte Erzählerin ist. Allein ihr Gespür für Namensgebungen hat mich mal wieder begeistert. Ich freue mich auf weitere Fälle.

5
Durchschnitt: 5 (1 Bewertung)
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Thomas Gifford "Komplott"

Charlie Nichols ist ein erfolgreicher Schriftsteller, der sich als Autor von auf realen Fällen beruhenden Kriminalromanen einen Namen gemacht hat. Dass er selbst in einen solchen hineingezogen werden könnte, hätte er allerdings nicht gedacht. Doch genau das passiert, als ihn sein alter Freund Victor Saberdenne um Hilfe bittet. Einst half Victor als Anwalt seinem alten Professor von der Uni den Mörder seiner Tochter Anna hinter Gittern zu bringen. Hauptzeugin war damals dessen andere Tochter Caro, die mittlerweile Victors Ehefrau ist. Doch nun stellte sich heraus, dass der damals Verurteilte unschuldig gewesen ist und entlassen werden muss. Der Mann sinnt auf Rache und beginnt die Saberdennes zu terrorisieren. Ehe Charlie sich versieht, ist er in ein mörderisches Komplott verstrickt, dass auch für ihn lebensbedrohlich wird...

Ein gut erzählter, spannender Thriller, der sich angehm liest. Die Geschichte wird clever aufgebaut, als Leser erlebt man alles aus der Sicht von Charlie Nicols. Dass irgendetwas an der Geschichte der Saberdennes nicht stimmt, vermutet man recht schnell - allerdings hat mich die Auflösung am Schluss dann doch überrascht. Nicht überzeugt hat mich hingegen die Naivität des Erzählers, der unglaublich lange brauchte, um zu bemerken, dass mit der Frau, in die er so vernarrt ist, etwas nicht stimmt. Alles in allem aber gute Lektüre zum Schmökern vor dem Einschlafen.

3
Durchschnitt: 3 (1 Bewertung)
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I, Frankenstein

Viktor Frankensteins Versuch war erfolgreich: Es ist ihm gelungen Leben zu erschaffen. Doch wirklich begeistert ist er nicht von seiner Schöpfung und so beschließt er sie zu töten. Doch der Versuch misslingt und das Monster ermordet aus Rache seine Frau. Frankenstein verfolgt es und erfriert im ewigen Eis. Auf seiner Reise durch die Welt der Menschen wird Frankensteins Kreatur von merkwürdigen Wesen attackiert - und von ebenso seltsamen Gestalten gerettet. Er ist, wie sich herausstellt, in den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse geraten, in dem Dämonen und Gargoyles um die Macht auf der Erde und damit auch über das Schicksal der Menschen entscheiden. Adam, wie die Königin der Gargoyles ihn nennt, will damit jedoch nichts zu tun haben und flieht in die Einsamkeit. Als ihm nach fast 200 Jahren klar wird, dass die Dämonen nicht aufgeben und ihn weiterhin finden wollen, beschließt er in die Stadt zurückzukehren und die Angelegenheit zu einem Ende zu führen. Offenbar hat ein Dämonenprinz einen finsteren Plan geschmiedet, in dem Adam eine wichtige Rolle spielen soll. Doch auch die Gargoyles erweisen sich nicht wirklich als seine Verbündeten...

Eine enttäuschende Verfilmung, anders kann man es nicht sagen. Ich kenne den Comic nicht, auf dem sie beruht, aber wenn der ähnlich flach und vorhersehbar ist - vielen Dank. Das Setting ist noch recht interessant und mir hat ehrlich gesagt, die Filmmusik am besten von dem Ganzen gefallen. Aber ansonsten? Die Charaktere sind flach und uninteressant, typische Klischees (natürlich ist die Wissenschaftlerin blond und Adam verliebt sich in sie). Die Bösewichte faszinieren nicht. Wieso ein deutscher Wissenschaftler des 18. Jahrhunderts sein Forschungstagebuch auf Englisch geführt hat, kann mir ja vielleicht bei Gelegenheit mal jemand erklären. Und über die schauspielerischen Leistungen möchte ich lieber nichts sagen. Ich mag ja Comicverfilmungen, aber das ist hier ist wirklich eine der denkbar schlechteren. Zum Glück haben wir den Film damals nicht im Kino gesehen, da lief der nämlich fast nur in der 3D-Version. Abgesehen davon, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass damit ein Mehrwert beim Anschauen verbunden sein könnte, wäre das Geld für den Zuschlag zu viel gewesen.

1
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Rachel Joyce "Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte"

Als der elfjährige Byron erfährt, dass zwei Sekunden zu dem Jahr dazuaddiert werden sollen, ist er gespannt und verstört: Wie soll das gehen, ohne dass man etwas davon bemerkt? Und dann passiert es ausgerechnet, als seine Mutter mit ihm und seiner Schwester auf dem Weg zur Schule einen Umweg durch die Digby Road fährt - und mit schrecklichen Folgen. Byron sieht, wie seine Mutter ein Mädchen anfährt, nur scheint es außer ihm niemand zu bemerken. Zunächst will sie ihm nicht glauben, doch eine intensive Untersuchung des Wagens bringt tatsächlich rote Farbe vom Fahrrad des Mädchens zutage. Byrons Mutter scheint mit der Schuld nicht fertig zu werden, so dass Byron mithilfe seines besten Freundes James einen Plan entwickelt, um ihr zu helfen. Doch die Begegnung mit der Familie des angefahrenen Mädchens setzt eine Kette von Ereignissen in Gange, die das Leben der Jungen für immer grundlegend verändern werden...

3
Durchschnitt: 3 (1 Bewertung)
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Wolfgang Hohlbein "Irondead - Der zehnte Kreis"

Quinn Devlin verdingt sich als Privatdetektiv sein Auskommen in Belfast. Der ehemalige Polizist hat seinen Job verloren, als er gegen korrupte Kollegen ausgesagt hat, was ihm zusätzlich einige Zeit im Gefängnis einbrachte. Nun lebt er mehr schlecht als recht von den Aufträgen, die er als Ermittler bekommt. Aktuell soll er Diebstähle aufklären, die beim Bau der Titanic begangen werden. Dann häufen sich merkwürdige Ereignisse: Sein Auftraggeber zieht ihn von den Ermittlungen ab, seltsame mechanische Spinnen greifen ihn an und dann erfährt Quinn auch noch, dass sein - mittlerweile ehemaliger - Auftraggeber plötzlich verschwunden ist. Dessen Nichte Alison heuert Devlin schließlich an, um ihren Onkel zu finden und das Rätsel um sein Verschwinden und die Diebstähle zu lösen. Doch je mehr Quinn nachforscht, desto rätselhafter wird die ganze Geschichte. Es scheint so, als wäre in den dunklen Ecken Belfasts und seinen Kanälen eine unheimliche, nicht menschliche Macht zu Hause, die im Verborgenen agiert und von der niemand weiß, ob sie den Menschen freundlich oder feindlich gegenübersteht. Und auch Alison ist offenbar nicht die, für die sie sich Quinn gegenüber ausgegeben hat...

1
Durchschnitt: 1 (1 Bewertung)
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Machete Kills

Eine fehlgeschlagene Operation, bei der mehr als die erwarteten Parteien des Waffendeals mitspielten, führt zum Tod von Machetes (Danny Trejo) Partnerin Sartana (Jessica Alba). Während er noch versucht, den Verlust zu verarbeiten, entkommt er der Lynchjustiz eines Südstaaten-Sheriffs nur durch einen Anruf des Präsidenten der Vereinigten Staaten (Charlie Sheen). Doch dieser hat Machete nicht aus purer Freundlichkeit gerettet, sondern einen Auftrag für ihn: Ein wahnsinniger mexikanischer Revoluzzer droht damit eine atomare Rakete auf Washington abzufeuern. Machete soll nach Mexiko reisen und ihn stoppen. Vor Ort erweist sich die ganze Geschichte als weitaus komplizierter: Der Zünder der Bombe ist mit dem Herz des Terroristen verbunden und nur der Waffenfabrikant Voz (Mel Gibson) kann sie entschärfen. Machete beschließt also mit seinem Gefangenen wieder in die USA einzureisen - eine schier unlösbare Aufgabe, denn die beiden haben mehr als nur einen Feind auf den Versen...

Ein herrlicher Spaß und eine gelungene Fortsetzung. Der Film setzt genau da an, wo der Vorgänger aufgehört hat. Wer diesen Stil, wie er typischerweise von Rodriguez oder auch Tarrantino gepflegt wird, mag, der wird auch hier wieder seinen Spaß haben an einer Story voller Klischees, verrückten Charakteren und den Auftritten diverser Stars wie Lady Gaga, Charlie Sheen oder Mel Gibson. Allen, die nicht darüber lachen können, wenn Gedärme um Helikopterrotoren gewickelt werden, sei jedoch lieber von diesem Film abgeraten.

4
Durchschnitt: 4 (1 Bewertung)
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Patricia Cornwell "Brandherd"

Die Gerichtsmedizinerin Kay Scarpetta wird zu einem merkwürdigen Fall gerufen: In der Villa eines bekannten und umstrittenen Medienmoguls wird eine weibliche Leiche gefunden. Nicht nur die Identifizierung der Toten bereitet Probleme, auch die Ursache des Brandes erscheint rätselhaft: Keiner der Sachverständigen kann erklären, wie ein Feuer ohne Hilfsmittel so schnell und mit einer solchen Hitze im Badezimmer entstehen konnte. Die Nachforschungen führen Scarpetta zu weiteren, ähnlichen Fällen - offensichtlich ein Serientäter. Alle Ermittlungen werden davon überschattet, dass mit der psychopathischen Serienmörderin Carrie Gretchen eine alte Gegnerin der Gerichtsmedizinerin aus der Psychatrie entflohen ist, die noch mehr als eine Rechnung mit Scarpetta, ihrer Nichte und ihrem Lebensgefährten offen hat. Und bald mehren sich die Hinweise, dass Carrie irgendwie mit den rätselhaften Bränden in Verbindung zu stehen scheint...

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Cherie Priest "Boneshaker"

Eigentlich wollte Dr. Leviticus Blue nur seine neue Maschine ausprobieren, die Erdarbeiten zum Goldabbau in Alaska erleichtern sollte. Dass er damit in Seattle im Jahre 1863 eine folgenschwere Katastrophe anrichtet, war vermutlich nicht seine Absicht. Doch nun ist die Stadt nahezu menschenleer, giftige Dämpfe liegen in der Luft und lebende Tote, die sogenannten Fresser, machen Jagd auf die wenigen Verbliebenen. Briar Wilkes, Dr. Blues Witwe, hat es nicht leicht mit ihren Leben vor der Mauer, die Seattle seit dem Unglück umgibt. Kaum jemand, der ihrem Mann seine Tat nicht übelnimmt. Ihr Sohn Zeke will jedoch nicht glauben, dass sein Vater so ein schlechter Mensch gewesen sein soll und da seine Mutter nicht über ihn reden will, macht sich der Junge selbst auf den Weg in die Stadt, um mehr über seinen Vater herauszufinden. Als Briar herausfindet, wohin ihr Sohn verschwunden, beschließt sie, alles zu tun, um ihn heil zurückzubringen. Selbst wenn das heißt, dass sie sich auch in die ummauerte Stadt begeben muss...

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